Alles über Mühle-Glashütte

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Der renommierte Uhrenhersteller Mühle zählt zu den berühmten Glashütter Manufakturen. Die Zeitmesser stehen für Funktionalität und versprühen einen gewissen maritimen Charme. Hinter der Uhrenfirma steckt eine bewegte Geschichte. Alles über Mühle-Glashütte, hier im Portrait!

Vom Hersteller präziser Messinstrumente über Nautische Instrumente zur Uhrenmanufaktur: Mühle-Glashütte im Portrait

Mühle ist heutzutage weltweit für seine namenhaften Modelle bekannt. Zu nennen wären da beispielsweise der S.A.R. Rescue Timer, eine Einsatzuhr, welche in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger entwickelt wurde oder die Teutonia Modellfamilie, die für elegante Uhren im Alltag steht. Namen, die den meisten Uhrenkennern und Liebhabern geläufig sind. Die Geschichte der Manufaktur Mühle-Glashütte, die sich als einzige der Glashütter Uhrenfirmen noch im Familienbesitz befindet, führt uns knapp 150 Jahre zurück in die Vergangenheit.

Photo © Mühle-Glashütte

1869: Alles beginnt mit einem jungen Feinmechaniker

Seit mehr als 700 Jahren ist die Familie Mühle im Osterzgebirge ansässig, wo sich auch die Kleinstadt Glashütte befindet. Hier arbeitet die Familie inzwischen in fünfter Generation in der Uhrenindustrie in Glashütte. Alles beginnt mit der Gründung des Familienunternehmens im Jahr 1869 durch Robert Mühle. Der Gründer wird im Jahr 1841 in Lauenstein bei Glashütte als George Albert Mühle geboren. Den Namen Robert nimmt er erst an, als seine erste Ehefrau und ihr gemeinsamer Sohn Robert sterben. Als junger Mann absolviert er erfolgreich eine Ausbildung zum Feinmechaniker. Schon zu diesem Zeitpunkt kristallisiert sich sein Talent auf diesem Gebiet heraus. Noch während der Arbeit als Angestellter macht er sich mit der Feinmechanischen Werkstatt „Robert Mühle Glashütte“ selbstständig und spezialisiert sich zunächst auf die Fertigung sehr präziser Messinstrumente für die anderen Glashütter Uhrenfirmen. „Robert Mühle Glashütte i. Sa. empfiehlt seine fein ausgeführten Messwerkzeuge nach metrischem System“, heißt es in einer der ersten Werbeanzeigen.

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Ein feiner Geschäftssinn und gute Qualität zahlen sich aus. Schon bald kann sich Robert Mühle mit seinem kleinen Unternehmen einen Namen machen und das Angebot um Tachometer, Drehzahlmesser und andere, damals wichtige Messinstrumente in der aufkommenden Industrialisierung erweitern. Seine Fähigkeiten werden belohnt. Auszeichnungen lassen nicht lange auf sich warten. So überreicht ihm die Stadt Dresden 1896 bei einer Ausstellung für Handwerkskunst die Goldene Medaille „für seine Meßwerkzeuge“. Mechanische Armbanduhren, die heute den Kern der Marke Mühle ausmachen, sind zu diesem Zeitpunkt noch kein Thema.

1900: Goldene Zeiten für Mühle-Glashütte

Ab dem Jahr 1900 brechen goldene Zeit für die Familie Mühle und ihren Betrieb an. Robert Mühle hat sich in den vergangenen Jahren mit seiner Herstellung von Messinstrumenten ein Alleinstellungsmerkmal in der Region und weit über deren Grenzen hinaus erarbeitet. Zu dieser Zeit stellt Mühle-Glashütte auch die allerersten Messuhren her. Diese erreichen laut Angaben des Unternehmens eine für damalige Verhältnisse nie zuvor da gewesene Genauigkeit. Robert Mühle hat es geschafft, Uhren herzustellen, die bis auf einen tausendstel Millimeter genau messen. Dass die Maschinen und Messinstrumente zu dieser Zeit noch keine Elektronik kennen, sollte man im Hinterkopf behalten.

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Mit der Jahrhundertwende übernimmt die nächste Generation das Zepter bei Mühle. Roberts Söhne Paul, Alfred und Max treten in das Unternehmen ein, das in der Folge von „Robert Mühle Glashütte i. Sa.“ in „Robert Mühle und Sohn“ umfirmiert. Diese Generation ist es auch, die den Fokus des Unternehmens erstmalig auf den Bereich Uhren lenkt, wenn auch auf einem recht ungewöhnlichen Weg.

1918: Mühle fertigt die erste richtige Uhr

1918 ist ein nächstes, wichtiges Datum der Firmengeschichte. Der Siegeszug des Automobils nimmt sicher an Fahrt auf. Nach dem ersten Weltkrieg kaufen immer mehr Deutsche das neue Fortbewegungsmittel. Mühle spielt bei dessen Verbreitung keine unwichtige Rolle. Das Familienunternehmen stattet deutsche Automarken mit Messinstrumenten wie Tachometern und Drehzahlmessern aus – und auch mit den ersten Autouhren. Die Auftragsgeber lesen sich wie das Who is Who der damaligen Automobilindustrie. Marken wie Maybach, Horch (heute Audi) oder BMW statten ihre Fahrzeuge mit Mühle Messinstrumenten aus. Insbesondere BMW verbaut in seinen Motorrädern die Tachometer aus der Glashütter Werkstatt von Mühle. Bei der ersten wirklichen Uhr, die Mühle jemals gebaut hat, handelt es sich also um eine Autouhr.

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Zu Beginn der 1920er Jahre weisen immer mehr Tachometer aus dem Hause Mühle den Zusatz „Vereinigte Werke Glashütte/Sa.“ Das neue Jahrzehnt bringt einen strategischen Zusammenschluss mit weiteren Unternehmen aus der Region zu einer offenen Handelsgesellschaft. Der Pakt besteht jedoch nicht allzu lange. Schließlich tragen die Messinstrumente wieder nur noch das damalige Logo, die charakteristische Mühle.

Dass man bei Mühle-Glashütte neben den ansässigen Glashütter Uhrenherstellern auch andere Branchen wie den Automobilmarkt bedient, erweist sich spätestens ab der Weltwirtschaftskrise 1930 als echter Glücksgriff – oder doch als unternehmerische Weitsicht? Denn während weniger breit aufgestellte Konkurrenten in der Region schließen müssen, ist das Unternehmensmodell von Robert Mühle und Sohn auf ein sicheres Fundament gebaut. Zudem ergänzt man seine Produktpalette um Tachometer für LKWs oder das Militär.

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1930: Die „Nautischen Gene“ erhalten Einzug bei Mühle-Glashütte

In den 1930er Jahren zeigen sich auch erstmals die „nautischen Gene“ von Mühle, die die Marke heute zu der maritimsten der Glashütter Uhrenhersteller macht. Das liegt daran, dass der seit kurzem ins Unternehmen eingestiegene Hans Mühle die Messinstrumente nicht mehr nur in Fahrzeugen, sondern auch in Schiffen und Yachten verbaut. Hans Mühle ist ein Enkel des Firmengründers Robert Mühle. Die Leidenschaft für das Maritime wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Schließlich ist seine Mutter Elisabeth eine geborene Stübner und entstammt damit einer Familie, die sich auf die Herstellung von Chronographen zur Taktung von Leuchtfeuern spezialisiert hat.

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Nach 1945: Rückschläge und ein Neuanfang

Das familiengeführte Unternehmen scheint auf einer Welle des Erfolges zu schweben. Doch auch Mühle muss mit Rückschlägen kämpfen, um daran zu wachsen. Mit dem Zweiten Weltkrieg bricht das Unheil an. Es gipfelt mit einem Bombardement der russischen Luftwaffe über dem Osterzgebirge und Glashütte. Doch damit nicht genug: was nicht durch die Bombenangriffe zerstört oder im Feuersturm verbrannt ist, wird durch die Besatzungsmächte demontiert und von der Sowjetunion enteignet. Der Grund: als Hersteller von Messinstrumenten unter anderem auch für die Wehrmacht wird Mühle für schuldig befunden. Gerade einmal 20 Prozent der Produktionsmittel und Maschinen bleiben in Glashütte und werden nun unter dem Namen „Messtechnik Glashütte“ geführt.

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Es ist ein schwerer Schlag für die Familie Mühle. 1945 gleicht einer Zäsur. Das Unternehmen, das gerade sein 75-jähriges Jubiläum feiert, liegt am Boden. Doch Hans Mühle gibt nicht auf, sondern kämpft weiter – für das Unternehmen seiner Familie, das er mittlerweile in dritter Generation führt. Im Dezember gründet er die Firma neu. Der Name lautet „Ing. Hans Mühle“. Was trotz des Krieges und seiner Zerstörung geblieben ist, ist das Wissen. Hans Mühle baut das Unternehmen schon bald wieder auf: als verlässliche Firma in der Fertigung von Messinstrumenten. Neu sind die Bereiche und Branchen, für die Hans Mühle herstellt. Nun entwickelt Mühle-Glashütte von Druck- und Temperaturmessern bis hin zu Lauf- und Hemmwerken für die Foto- und Kinoindustrie alles, was Nachkriegsdeutschland am meisten benötigt. Und das mit Erfolg. Die Belegschaft kann Mühle von drei beim Neustart auf über sechzig ein paar Jahre später erweitern. Der Erfolg von Mühle besteht wieder einmal in der Wandelbarkeit des Unternehmens, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Glashütter Firma ziehen. Waren es in den 1920er Jahren noch Autos, für die man Messinstrumente baute, so sind es nun selbst Kinos, deren Nachfrage den erneuten Siegeszug von Mühle ins Rollen bringen.

1972: Enteignung durch die DDR

Doch auch der erneute Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg ist nur von recht kurzer Dauer. Anfang der 1970er Jahre folgen zwei weitere Schicksalsschläge für die wieder auferstandene Traditionsfirma. Zuerst verstirbt der Neugründer Hans Mühle im Jahr 1970. Die Zügel nimmt nun sein Sohn Hans-Jürgen Mühle in die Hand. Der 1941 geborene Hans-Jürgen wird seit jungen Jahren bestens darauf vorbereitet, die Geschicke des Unternehmens nach dem Ausscheiden seines Vaters zu lenken. In Jena hat er Feinmechanik und Optik studiert, später dann bei einem Zulieferer seines Vaters erste praktische Erfahrungen gesammelt. Damit übernimmt bei Mühle-Glashütte die vierte Generation das Ruder.

Kurz darauf bekommt jedoch auch das Unternehmen die harten Auswirkungen des Sozialismus zu spüren. 1972 folgt zwangsweise die Verstaatlichung des Betriebes. Es ist die zweite Enteignung in der bis dahin über 100-jährigen Historie von Mühle. Der Name des Betriebes lautet nun „VEB Feinmechanik Glashütte“. Über 100 Jahre Monopolstellung bei der Herstellung von Messinstrumenten und Regeltechnik sind damit Geschichte. Vom einen auf den anderen Tag ändert sich für Hans-Jürgen Mühle schlagartig alles. War er gestern noch Besitzer seines eigenen Familienbetriebes, so muss er sich heute für eine Führungsposition in seiner ehemals eigenen Firma bewerben wie jeder andere. Zumindest bleibt er für die kommenden acht Jahre Betriebsleiter der neu ernannten „VEB Feinmechanik Glashütte“. Bei der Bewertung des Unternehmens samt seiner Produktionsgüter zählen allerdings nur noch fertige Produkte zum Inventar. Die zu diesem Zeitpunkt in der Planung befindliche Erweiterung der Werkstatt wird gecancelt.

1980: Hans Jürgen Mühles Jahre als Vertriebsleiter

1980 ist dann endgültig Schluss. Mühle, beziehungsweise der „Volkseigene Betrieb Feinmechanik Glashütte“, verliert seine letzte Eigenständigkeit. Bei der Neustrukturierung durch die DDR wird Hans-Jürgen Mühles ehemalige Firma nun Teil des VEB Glashütter Uhrenbetriebe (in der Regel mit GUB abgekürzt). Von dem ehemals stolzen Traditionsunternehmen ist schließlich nicht mehr als eine Sparte eines staateigenen Betriebes übrig geblieben. In der GUB muss sich Mühle mit einer Arbeit in der Vertriebsabteilung begnügen, steigt später aber zum Vertriebsleiter auf. Zu seinem Verantwortungsbereich als Vertriebsleiter zählen nun der Verkauf von Armbanduhren, Chronometern und Schiffsuhren, die größtenteils von Quarzuhrwerken angetrieben werden. Der Vertrieb erfolgt weltweit, vor allem aber in den anderen osteuropäischen Satellitenstaaten der Sowjetunion. Eine Veränderung der Umstände wird erst durch ein politisches Jahrhundertereignis, die Wende in Schwung gebracht.

1990: Die Wiedervereinigung bringt den Neuanfang

1990 für viele Menschen das einschneidendste Jahr ihres Lebens. Das gilt vielleicht auch für Hans-Jürgen Mühle. Mit fünf weiteren Geschäftsführern ist er nach der Wende maßgeblich daran beteiligt, die Glashütter Uhrenbetriebe zu einem marktwirtschaftlichen Unternehmen umzugestalten. Eigentlich hätte er in dieser sicheren und komfortablen Position bleiben können. Mühle jedoch verlässt das Unternehmen. Zu groß ist seine Leidenschaft für das familieneigene Unternehmen, das seit Generationen für Meilensteine in der Messtechnik bekannt geworden ist und das er schließlich in vierter Generation selbst beerdigen musste.

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1994 ist es so weit. Hans-Jürgen Mühle tritt in die Fußstapfen seines Vaters und tut es ihm gleich. Er gründet das Familienunternehmen zum zweiten Mal neu. „Mühle-Glashütte GmbH nautische Instrumente und Feinmechanik“ lautet der Name, unter dem wir das Unternehmen auch noch heute kennen. Mit an Bord sind zwei Mitarbeiter. Das Portfolio der wiederbelebten Mühle GmbH umfasst zu Beginn wie zu DDR-Zeiten Marine-Chronometer und Schiffsuhren. Das soll das Überleben der noch jungen Firma vorerst absichern.

Wie sein Vater muss aber auch Hans-Jürgen Mühle nicht ganz bei null beginnen. War es bei Vater noch das erhaltene Wissen, das einen schnellen Aufstieg nach dem zweiten Weltkrieg ermöglichte, so sind es nun die guten Kontakte, die seinem Sohn zu ersten Erfolgen verhelfen. Die Reisen im Außendienst als Vertriebsleiter der GUB haben es ihm ermöglicht, nun auf ein dichtes Netzwerk an möglichen Partner und Kunden zurückgreifen zu können.

1995: Mühle-Glashütte baut seine erste Armbanduhr

1995 folgt der entscheidende Schritt, der das Unternehmen zu dem gemacht hat, was wir heute kennen. Eine Werft fragt Mühle an, ob das Unternehmen auch wasserfeste Armbanduhren als Teil der Schiffsausrüstung herstellen und liefern könne. Fertige Armbanduhren sind in der Geschichte von Mühle ein Novum. Bisher hatte man lediglich als Zulieferer für die alteingesessenen Glashütter Werkstätten gearbeitet, sowie Messinstrumente und Tachometer hergestellt. Aber eine richtige Armbanduhr? Warum eigentlich nicht? Hans-Jürgen Mühle willigt schließlich ein. Bei den ersten beiden, frei verkäuflichen Armbanduhren von Mühle handelt es sich um sportliche Taucheruhren für Herren. Hochpräzise Armbanduhren, voll auf Funktionalität ausgelegt und mit einem gewissen maritimen Bezug. Mühle scheint das perfekte Produkt gefunden zu haben, das alle Sparten und Qualitäten, die das Unternehmen bisher ausgezeichnet hat, vereint. Wie wenig die allererste Mühle Armbanduhr für den freizeitlichen Gebrauch gedacht war, zeigt sich an ihrem Namen. Sie hat schlicht keinen – einfach nur als ein Teil der Schiffausrüstung gedacht, der eine Funktion erfüllt, aber ohne jeglichen Lifestyle Gedanken auskommt.

Ab 1995: Taucher- und Fliegermodelle bringen die ersten Erfolge

Die sportlichen Taucheruhren sind bis heute ein fester Bestandteil des Mühle Sortiments. Das wohl bekannteste Modell unter ihnen ist der S.A.R. Rescue-Timer, der in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) entwickelt wurde. Die ersten 56 Uhren wurden 2002 an die DGzRS übergeben. Sie befinden sich seitdem im Dauertest und funktionieren immer noch – eine beeindruckende Demonstration der Langlebigkeit und Robustheit von Mühle Uhren.

Den ersten Erfolg bei der breiten Masse verbuchen die Fliegeruhren von Mühle-Glashütte. Die Marine-Fliegeruhr 1 erfreut sich bei den Kunden großer Beliebtheit. Mühle macht sich damit erstmals auch außerhalb der Fachwelt einen bekannten Namen. Zu Beginn fertigt das Unternehmen etwa 9000 Stück pro Jahr – mit steigendem Erfolg. Der Verkauf dieser „Freizeituhren“ wird in den kommenden Jahren für die Firma immer wichtiger. Was dem Unternehmen ebenfalls in die Karten spielt: die mechanische Armbanduhr feiert etwa zeitgleich ihr Comeback. Immer mehr Menschen wissen die feine Uhrmacherkunst wieder zu schätzen und wollen stilbewusste und handgefertigte Zeitmesser tragen. Ob als Statussymbol, als Ausdruck ihres Stiles oder aufgrund ihrer Faszination für Technik.

Das neue Jahrtausend: die 5. Generation übernimmt bei Mühle-Glashütte

Im Jahr 2000 wird die mittlerweile fünfte Generation der Familie Mühle in das altehrwürdige Unternehmen eingeführt. Der 1968 geborene Thilo muss zuerst aber wie all seine Vorfahren beweisen, dass er das Zeug dazu hat, das Unternehmen in Zukunft zu führen. Vorschusslorbeeren gibt es keine. Wie schon sein Vater und sein Großvater fängt er in der Produktion an und lernt, worauf es bei der Fertigung hochpräziser Uhren und Messinstrumente ankommt. 2004 folgt mit dem Einstieg in die Unternehmensleitung der nächste Schritt. Seit 2007 führt er die Mühle-Glashütte GmbH nautische Instrumente und Feinmechanik als Nachfolger seines Vaters an.

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Mühle-Glashütte: ein innovativer Vorreiter bei moderner Technik

Seit den 1990er Jahren ist viel passiert. Bemerkenswert ist dabei, dass Mühle nicht wie viele andere Hersteller nur vom eigenen Erbe lebt und alte Sammlerstücke wieder neu auflegt, sondern den Blick permanent nach vorne richtet. Sichtbar wird dies durch die Fülle an Patentanmeldungen, die seitdem beim Patentamt eingegangen sind. Am bekanntesten ist sicherlich die Spechthalsregulierung, die in der Branche allseits geschätzt wird und ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal ist. Sie wurde 2003 eingeführt. Die Spechthalsregulierung ist eine Weiterentwicklung der bis dahin verwendeten, typischen Glashütter Schwanenhals-Feinregulierung und verdankt ihren Namen ihrer Form. Diese gleicht dem Kopf des namensgebenden Vogels. Der Sinn hinter diesem Apparat: Die Spechthalsregulierung macht Mühle Uhren besonders sicher gegenüber Stößen oder Aufschlägen. Nebenbei reguliert sie auch das Uhrwerk.

Ein inzwischen ebenfalls essenzieller Bestandteil der Armbanduhren von Mühle ist auch die eigens entwickelte Dreiviertelplatine geworden, die in den Chronographenwerken des Herstellers zum Einsatz kommt. Vorgestellt wurde sie 2008.

2011: Mühle avanciert offiziell zur Manufaktur

Seit 2011 darf sich Mühle-Glashütte offiziell als Manufaktur bezeichnen. Der Begriff Manufaktur ist in Deutschland geschützt und setzt voraus, dass die Uhrenfirma ihre eigenen Uhrwerke konstruiert und nicht nur Kaliber bei anderen Herstellern einkauft. Das erste eigens konstruierte Uhrwerk von Mühle ist ein Handaufzugswerk und trägt den Namen MU 9411. Erstmalig kam es in der Teutonia III Handaufzug zum Einsatz. Mühles wichtigste Eigenkreationen unter den Uhrwerken tragen das Namenskürzel RMK in Erinnerung an den Firmengründer Robert Mühle. Bis zu 80 Prozent aller Bauteile für die Kaliber werden von Mühle selbst entworfen und entstehen im Osterzgebirge rund um Glashütte.

Das Sortiment: von edlen Businessuhren bis hin zu sportlichen Tauchern

Die RMK 01 und ihre Weiterentwicklungen kommen in der seit 2014 neu geschaffenen Manufakturlinie „R. Mühle & Sohn“ zum Einsatz, die zum 145-jährigen Firmenjubiläum vorgestellt wurde. Neben dieser Manufakturlinie gibt es mehrere Modelllinien mit je unterschiedlichen Spezifikationen im Sortiment. Alle Linien und Modelle verbindet die Mühle-typische Präzision und Funktionalität. Das Spektrum reicht von stylischen Businessuhren wie der Teutonia II Kleine Sekunde, der 29er Casual oder der Lunova Chronographbis hin zu funktionalen Sporttauchern wie der Sebataillon GMT oder dem S.A.R. Rescue Timer, die fast schon mehr nautisches Instrument als Armbanduhr sind. Bei den Uhrwerken kommt meistens ein komfortables Automatikwerk zum Einsatz.

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Mühle-Glashütte – eine bewegte Geschichte

Geschichten hinter einer Uhrenmarke sind oft sehr interessant. Sie geben Aufschluss darüber, wie Uhrenhersteller zu dem geworden sind, was sie heute ausmacht. Sie erzählen welche glücklichen Zufälle oder harten Rückschläge das Unternehmen geformt haben. Und es sind auch immer Geschichten über Menschen, die mit viel Leidenschaft und einem eisernen Willen alles für ihre Marke geopfert haben – damit wir uns heute über die Uhr freuen können, die wir am Handgelenk tragen. Eine solche Geschichte ist auch die der Familie Mühle und ihrem Betrieb, der Nautische Instrumente Mühle-Glashütte.

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