Hartig Tiempieces AH002 ORANGE Test
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Die Hartig Timepieces AH002 ORANGE sagt den Mainstream-Chronographen den Kampf an. Das markante, maskuline und kantige Design prägt die Uhren von Andreas Hartig. In dieser Farbvariante ist der heutige Zeitmesser sogar der Bestseller der Kollektion – zurecht? Ich habe nach mehreren Jahren mal wieder eine Hartig für Euch testen können!
Der Mainstream-Vertreter unter den Individualisten
Es ist steckt schon ein wenig Ironie zwischen den Zeilen des Interviews, das ich vor über drei Jahren mit Firmengründer Andreas Hartig führen durfte. Der Absolvent eines Maschinenbau-Studiums war in relativ kurzer Zeit mit einem Konzept erfolgreich geworden, das unter den zahlreichen Hommage-Chronographen schnell auffiel. Kantige, selbstwusste Herrenuhren mit einem Hang zum Motorsport und der bewussten Abgrenzung zum Mainstream. Die erfolgreichste dieser Zeitmesser war seitdem die AH002 mit orangenen Applikationen, meine heutige Test-Uhr. Andreas Hartig erklärte sich die Beliebtheit damals wie folgt. „Ich denke, dass dieses Modell am erfolgreichsten ist, weil es am meisten Mainstream ist, was eigentlich nicht unsere Art ist“.
Was bedeutet das? Ist die AH002 ORANGE nun ein Vertreter des Einheitsbreis am Markt? Oder besitzt der Chronograph trotz Mainstream-Merkmalen genügend Eigenständigkeit, um den Charakter des selbstbewussten, modernen Mannes hervorzuheben? Und einmal ganz nebenbei – ist das Design auch zeitlos, oder ist es in den vergangenen drei Jahren spürbar gealtert? Fragen, die die Hartig Timepieces AH002 ORANGE zum idealen Testkandidaten machen. Ich habe mir das „Flaggschiff“ genauer angeschaut. Nach Jahren einmal wieder Hartig – endlich!
Ein Hoch auf die Uhrenrolle!
Nur wenige Uhrenmodelle werden in einer Uhrenrolle geliefert. Bei Hartig gehört das zum guten Ton. Der Träger kann sich über eine hochwertige Aufbewahrungsmöglichkeit freuen, sofern die Armbanduhr nicht in den Uhrenbeweger wandert. Beim Öffnen des edlen Druckknopfverschlusses kommt „das Biest“ zum Vorschein. Die Hartig Timepieces AH002 ORANGE wirkt überaus wuchtig, funktional und selbstbewusst. Zur sportlichen Optik trägt die orangene Farbe bei, die man auf den Zeigern entdecken kann.
Hervorstechend ist die außergewöhnliche, asymmetrische Gehäuseform, die ich so noch nicht gesehen habe. Wobei, wenn man so recht überlegt, sind die kantigen Gehäuseseiten mit den Drückern einer klassischen G-SHOCK nicht ganz unähnlich. Allerdings bestehen sie nicht aus Kunstharz, sondern nahezu unkaputtbarem Edelstahl. Die Assoziation einer G-SHOCK Uhr von Casio finde ich insofern interessant, als das Andreas Hartig im Interview erwähnt hat, dass dies sein erster Zeitmesser gewesen sei, gefunden im Sand. Mit dieser Information eröffnet sich gleich auch ein ganz neuer Blick auf das sportliche Silikonarmband. Mehr dazu aber später.
Ein erster Pluspunkt: man muss sich endlich nicht mehr mit einer lästigen „Packungsbeilage“ herumschlagen. Die Bedienungsanleitung (die man hier durchaus braucht) kann man sich bequem auf der Homepage des Uhrenherstellers herunterladen – und gegebenenfalls unterwegs Funktionen nachschlagen, wenn man die gedruckte Ausgabe nicht zur Hand hat.
Innerhalb der Modellpalette ist die AH002 im Premiumsegment angesiedelt. Mit einem Preis von knapp 1500 Euro sind die Chronographen stolze 1000 Euro teurer als die Einsteigermodelle. Die Messlatte ist also hoch angelegt.
Die Hartig Timepieces AH002 ORANGE am Handgelenk
Auch wenn Andreas Hartig seine AH002 als Mainstream-Uhr bezeichnet hat – am Handgelenk kann man die „Selbstkritik“ nur schwer erkennen. Auch die beliebteste Uhr des Herstellers hebt sich deutlich von typischen Vertretern des Chronographen-Segments ab. Das beginnt beim asymmetrischen Design. Die beiden Drücker bei 2 und 4 Uhr ähneln einem riesige Kronenschutz. Auf den ersten Blick habe ich sie sogar dafür gehalten.
Im Vordergrund steht aber die Sportlichkeit. Mit den orangenen Farbakzenten, dem quadratischen Zifferblattmuster, den technisch anmutenden Ziffern, der Stoppfunktion und dem Tachymeter auf der Lünette lässt die Hartig Timepieces AH002 ORANGE keine Wünsche offen. Ich persönlich würde sie auch jederzeit dem roten oder dem grünen Schwestermodell vorziehen, auch wenn das reine Geschmackssache ist.
Vielleicht ist es sinnvoll, vor dem Kauf einer Hartig Timepieces AH002 ORANGE zu prüfen, ob sich ein Chronograph dieses Ausmaßes noch harmonisch am Handgelenk macht. 44,50 Millimeter im Durchmesser eignen sich eher für Handgelenke von mittlerem bis größerem Umfang. Erfreulicherweise fällt die Höhe mit 15,50 Millimetern vergleichsweise moderat aus, so dass die Automatikuhr (relativ) flach auf dem Handgelenk aufliegt.
Details des Gehäuses
Das funktionale Gehäuse erinnert an einen flachen Zylinder. Es besteht aus sehr robustem und langlebigem Edelstahl, der im Bereich der Gehäuseseiten gebürstet ist. Mir gefallen die Gravuren auf beiden Seiten gut. Neben dem Logo findet man auch Inschriften auf den Drückern. Dieses Gehäuse-Finish mit seinen gebürsteten Oberflächen und Gravuren macht einen hochwertigen Eindruck, der dem Premiumanspruch mehr als gerecht wird. Hartig selbst betont immer wieder, dass die Uhren in Deutschland gefertigt werden. Das merkt man!
Ein Hingucker ist der verschraubte Glasboden, der einen Blick auf das Chronographenwerk von ETA gewährt. An der Front schützt Saphirglas das Zifferblatt vor Umwelteinflüssen wie Erschütterungen oder Stößen.
Die Wasserdichtigkeit gibt Hartig mit 10 bar an. Das macht 100 Meter Tauchtiefe, was ein solider Wert ist. Nein, eine Taucheruhr wird aus der Hartig Timepieces AH002 ORANGE damit nicht. Diese Anforderung sollte man allerdings auch nicht stellen. Beim Schwimmen kann man die Uhr ohne Bedenken tragen.
Sogar mit Mondphase – Hartig setzt auf ein ETA 7751
Wer sich ein wenig mit Uhren auskennt, wird es schon geahnt haben, warum Hartig für eine A002 1500 Euro verlangen kann, während die die Einsteigermodelle A001-2 etwa 1000 Euro günstiger sind. Das Uhrwerk macht den Unterschied. Im Inneren der Hartig Timepieces AH002 ORANGE arbeitet ein ETA 7751 Automatikkaliber, wie man es häufig in Chronographen in der Premiumklasse findet. Das Uhrwerk wird seit 1986 hergestellt, seitdem immer wieder verbessert und gilt daher als DER Allrounder. Somit eignet es sich als die perfekte Basis für Hartigs A002.
Die Kennzahlen können sich sehen lassen. Bei 28800 Halbschwingungen pro Stunde gibt ETA die Gangreserve mit ausdauernden 48 Stunden an. Bei diesem Schweizer Uhrwerk handelt es sich um eine etwas seltener anzutreffende Spezifikation. Grund ist die eingebaute Mondphase.
Eingestellt wird das Automatikwerk über die Krone. Sie als groß zu bezeichnen, wäre fast schon eine Untertreibung. Das erleichtert die Bedienbarkeit jedoch erheblich.
Die Funktionen des Zifferblattes
An Funktionen mangelt es nicht. Die Hartig Timepieces AH002 ORANGE besitzt ein Zifferblatt, auf dem mehrere Totalisatoren verschiedene Messwerte anzeigen. Nur um die einzelnen Funktionen einmal aufzuzählen: Datums- und Monatsanzeige samt Mondphase, 12-Stunden-Zeit, 30-Minuten-Zeit, 24-Stundenzeit, Sekundenstopp, Tachymeter und sogar eine Kompassanzeige mit Himmelsrichtungen gibt es. Chronographen-Fans werden nicht enttäuscht. Einziger Kritikpunkt: die Ablesbarkeit fällt zu Beginn etwas schwer, da sich die Totalisatoren farblich nicht vom Zifferblatt abheben. Im Dunkeln schaffen aber zumindest die Zeiger Abhilfe. Sie sind mit Leuchtmasse belegt. Das Datum kann per Schnellkorrektur verstellt werden.
Ein praktisches Armband
Man erkennt in der Regel schon am Armband, für welchen Einsatzbereich die Uhr gefertigt wurde. Dass braunes Kalbsleder nicht unbedingt Sportlichkeit verkörpert, leuchtet ein. Edelstahl stellt oft einen Kompromiss zwischen Optik und Funktionalität dar. Für aktive Menschen sind aber Kautschuk- oder Silikonalternativen am praktischsten. Letzteres Material kommt beim Armband der Hartig Timepieces AH002 ORANGE zum Einsatz und kann mich überzeugen. Es ist nicht unbequem und trotzt Schmutz und Flüssigkeiten. Abwischen und weiter geht’s zum nächsten Einsatz. Die kompromisslose Wahl des Silikonarmbandes passt zum sportlichen Chronographen.
Passend zum Gehäuse besteht die Dornschließe aus Edelstahl.
Mein Fazit zur Hartig Timepieces AH002 ORANGE
Keine Mainstream-Uhr und trotzdem eine sichere Wahl – so könnte mein Testurteil der Hartig Timepieces AH002 ORANGE zusammenfassend ausfallen. Eine Uhr, die zwar das Rad nicht neu erfindet, aber Abwechslung in das Sortiment der Chronographen bringt. Am Ende ist es das unwahrscheinlich gute Gesamtpaket, weswegen man sich für den Hartig-Zeitmesser entscheidet. Der Träger hat Freude an einem unkonventionellen, aber dennoch zeitlosen Design. Auf typische Chronographenfunktionen muss dennoch nicht verzichtet werden. Mit Features wie einer Mondphase sticht die Hartig Timepieces AH002 ORANGE auch hier hervor.
Unter dem gelungenen Gewand stimmt die Materialauswahl. Edelstahl, Saphirglas und ein ETA-Automatikwerk werden dem Premiumanspruch gerecht. Da wird doch deutlich, dass der aufgerufene Preis von 1.499,- Euro moderat ausfällt. Diese Qualität haben andere Hersteller schon zu deutlich höheren Preisen auf den Markt gebracht.
Im Folgenden habe Ich Euch alle wichtigen Infos zur Uhr, Hartig und vielem mehr verlinkt!
Mehr über Hartig Timepieces und die AH002 ORANGE
Mein Interview mit Andreas Hartig
Noch mehr Chronographen in meinem Blog
Galerie
Technische Daten
NameHartig Tiempieces AH002 ORANGE
ReferenznummerAH002
MarkeHartig Timepieces
KategorieChronographen
Preis ab1499,- Euro
Garantie2 Jahre
Gehäuse Material316L Edelstahl
Diameter44.50 mm
Höhe15.50 mm
UhrenglasSaphirglas
UhrentypAutomatik
Wasserdicht10 bar (100 m / 330 ft)
Uhrwerk NameETA 7751
Ganggenauigkeit48 Stunden
Funktionen12-Stunden-Zähler / 24-Stunden Zeit / 30 Minuten Zeit / Kleine Sekunde / Minute / Mondphase / Sekunde / Sekundenstopp / Stunde / Tachymeter
Ziffernblattfarbeschwarz
Indizesarabische Ziffern
BesonderheitenIndizes mit Leuchtmasse gefüllt / transparenter Gehäuseboden
Armband Farbeschwarz
Armband MaterialSilikon
Schließe316L Edelstahl / Dornschließe
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