Marc & Sons Navy Pilot Chronograph MSC-NP-001 Test
Also available in: English
Marc & Sons hat mit dem Navy Pilot Chronograph eine spannende Hybriduhr im Programm, die das Beste aus zwei Welten miteinander kombinieren will – Flieger- und Taucheruhr. Ob der Spagat zwischen den beiden Uhrentypen gelingt, ob man hier und da Abstriche machen muss und wer überhaupt hinter Marc & Sons steckt, darüber schreibe ich in diesem Uhren-Test…
Taucher- oder Fliegeruhr?
Es gibt diejenigen, die genau wissen, was sie wollen. Möglicherweise, weil sie nach einer Uhr suchen, die sie in dem dafür bestimmten Einsatzgebiet tragen möchten. Das gilt beispielsweise für Hobbypiloten oder Sporttaucher. Und dann gibt es diejenigen, die einfach so überzeugt davon sind, dass jetzt nur eine Taucheruhr (oder Fliegeruhr) für sie infrage käme; aus welchem Grund auch immer.
Ich gehöre aktuell keinem dieser Lager an. Ich bin weder passionierter Sporttaucher, noch besitze ich einen Flugschein. Wenn mich eine Armbanduhr fasziniert, dann hat das eher andere Gründe: Design, Historie, verbaute Technik oder die Marke. Und wenn sie dann obendrein noch praktisch ist und mir den Alltag erleichtert – umso besser!
Die Quadratur des Kreises
In letztere Kategorie fällt der Marc & Sons Navy Pilot Chronograph. Müsst ich ihn in einem Wort beschreiben, dann würde ich ihn als so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau unter den Uhren bezeichnen. Richtig gehört, auf dem Blatt Papier kann dieser sportlich-funktionale Chronograph irgendwie alles. Er taucht 300 Meter tief, besitzt eine einseitig drehbare Lünette und ein Armband mit Tauchverlängerung. Das qualifiziert ihn als Taucheruhr, was aber bei weitem nicht das einzige Spezialgebiet des Chronographen ist. So ganz nebenbei zeichnet er sich durch nützliche Hilfszifferblätter mit den bekannten und bewährten Chronographenfunktionen wie kleiner Sekunde, 12-Stundenzeit und 30-Minutenzeit aus.
Das klingt ein wenig nach Quadratur des Kreises, weswegen ich beim Lesen des Datenblattes erst einmal skeptisch war. Man kennt das aus Restaurants, auf deren Speisekarte sich Pizza, Burger, Steak und Schnitzel finden. Alles dabei, aber so richtig gut schmeckt nichts davon. Ob die anfängliche Skepsis berechtigt ist? In diesem Uhren-Test gebe ich dem Marc & Sons Navy Pilot Chronograph die Chance, sich zu beweisen.
Eine Problemlösung: wie Marc & Sons entstanden ist
Mindestens genauso spannend ist die Frage nach der Herkunft der Uhr. Marc & Sons ist eine deutsche, unabhängige Uhrenmarke. Gegründet wurde sie von Marco Heimrich, der aus Altdorf bei Landshut stammt und ausschließlich Modelle seiner eigenen Marke am Handgelenk trägt, die den Alltag des Familienvaters ziemlich ausfüllt. Auslöser, selbst Uhren zu designen und eine eigene Marke zu gründen, war eine Festina-Uhr. Die sei nach eigener Aussage zwar „wunderschön“, aber eben nicht perfekt gewesen. Der Glaube daran, es besser machen zu können, hat somit den Grundstein für Marc & Sons gelegt.
Die ersten Uhren von Marc & Sons wurden 2007 auf den Markt gebracht. Seit ihrer Gründung haben Marco Heimrich und sein Team hart daran gearbeitet, die Marke zu etablieren und neue Level in puncto Qualität zu erreichen. Ein Meilenstein war die Verlagerung der Montage nach Deutschland im Jahr 2016, weswegen man Zeitmesser der Marke nun mit bestem Gewissen zum hart umkämpften Premiumsegment zählen kann.
Großen Wert legt der Gründer, dessen Kinder noch zu jung sind, um als „& Sons“ im familiengeführten Unternehmen mitzuarbeiten, auf Innovation und Kundenservice. Dass Marc & Sons auch einmal vorrangig für Hommage-Designs stand, verschweigt Marco Heimrich nicht. Spätestens 2020 hat sich die Marke jedoch vollständig von diesem Design-Ansatz gelöst und einen neuen Weg eingeschlagen, der eine wesentlich eigenständigere Handschrift vorsieht.
Das Zifferblatt des Marc & Sons Navy Pilot Chronograph
Mit diesem Vorwissen ist es noch interessanter, den Navy Pilot Chronograph genauer unter die Lupe zu nehmen. Da bietet es sich an, direkt beim eben hervorgehobenen Design anzufangen, das nach Aussage von Marco Heimrich großen Zuspruch bei den Kunden erntet.
Der ist in meinen Augen definitiv nachvollziehbar. Dabei versucht der Navy Pilot Chronograph nicht, um jeden Preis aufzufallen. Auf den ersten Blick mutet er wie ein recht gewöhnlicher (und zugegeben ziemlich schöner) Chronograph an, dessen Taucherqualitäten erst auf den zweiten Blick ersichtlich werden.
Das ganz in schwarz gehaltene Zifferblatt besticht durch gelbe Akzente, mit denen Markierungen auf der Lünette, dem Tauchdreieck, Sekundenzeiger sowie Zeiger von zwei Hilfszifferblättern hervorgehoben werden. Damit erinnert mich die Uhr an einen Racing Chronographen. Irgendetwas ist jedoch anders, und das sind eindeutig die Details, die eine Uhr zu einer Taucheruhr machen. Große Strichindizes lassen sich schnell unter Wasser ablesen. Gefüllt sind sie wie die Zeiger mit SuperLuminova Leuchtmasse vom Typ BGW9. Überhaupt ist die Ablesbarkeit für einen Chronographen enorm gut. Die drei Hilfszifferblätter stören dabei jedenfalls nicht.
Wer genauer hinschaut, entdeckt, wie viel Aufwand betrieben wurde, dem Zifferblatt Tiefe und Plastizität zu verleihen. Marc & Sons erreicht dies durch eingelassene Hilfszifferblätter.
Details des Gehäuses
Die Lust, mit dem Marc & Sons Navy Pilot Chronograph auf Tauchstation zu gehen, wächst. Nächster Gegenstand meiner Betrachtung ist die Tauchlünette, die sich mit 120 Klicks einseitig drehen lässt. Ihr Inlay besteht aus einer leichten Keramik, die Klicks rasten sauber und ohne Spiel ein. So gehört sich das!
Mit einem Durchmesser von 43 Millimetern ist der Navy Pilot Chronograph eine mittelgroße Uhr; minimal größer als durchschnittliche Taucheruhren. Ein wichtigerer Hinweis auf die Passgenauigkeit am Handgelenk ist jedoch der Abstand zwischen den Bandanstößen, der bei 50 Millimetern liegt. In der Höhe baut das Gehäuse mit 16 Millimetern auf dem Handgelenk auf. Mit dem montierten Edelstahlband bringt es der Chronograph auf stolze 225 Gramm. Damit ist er sicherlich kein Leichtgewicht, als störend empfand ich ihn im Alltag trotzdem nie.
Sowohl ihr Gewicht als auch ihre schlichte, funktionale und sportliche Optik hat die Uhr ihrem Edelstahlgehäuse zu verdanken, dessen Oberflächen mit einem satinierten Finish begeistern. Überhaupt gefällt mir die Qualität des verarbeiteten Edelstahls, die sich sehen lassen kann. Das trifft auch auf das Uhrenglas zu, für das Marc & Sons Saphirglas verwendet hat, das beidseitig entspiegelt ist.
Flexibel einsetzbar, Spezialgebiet: unter Wasser
Gehäuseboden, die Krone und die beiden Drücker bei 2 und 4 Uhr sind verschraubt. Besonders schön gefällt mir der herausgearbeitete Schwertfisch, der die Nähe zum Maritimen unterstreicht. Mit einer Wasserdichtigkeit von 300 Metern übertrifft der Marc & Sons Navy Pilot Chronograph das Taucheruhren-Minimum von 200 Metern.
Ich freue mich, dass sich Marc & Sons für den Einbau eines Sellita SW510b entschieden hat. Es basiert auf dem berühmten Valjoux 7750. Einmal voll aufgezogen, wartet das Chronographenwerk mit einer Gangreserve von überdurchschnittlich guten 62 Stunden auf.
Ich wüsste nicht, wann ich das letzte Mal eine Uhr am Handgelenk getragen habe, deren Armband in drei Unterschiedlichen Ausführungen vorliegt. Neben dem Edelstahlband legt uns Marc & Sons ein Kautschukband dazu, das bei sportlichen Aktivitäten meine erste Wahl wäre. Das Edelstahlband selbst kann man jedoch wahlweise mit zwei verschiedenen Faltschließen tragen. Die erste davon sieht man nicht einmal. Am Handgelenk wirkt es so, also trage man den Chronographen mit einem durchgängigen Band. Diese unsichtbare Schließe lässt sich gegen eine Faltschließe mit Tauchverlängerung austauschen.
Mein Fazit zum Marc & Sons Navy Pilot Chronograph
Bisher war man meistens gut damit beraten, einen großen Bogen um solche „Experimente“ zu machen. Experimente, damit meine ich den Versuch, andere Uhrentypen als Taucher und GMT-Uhr in einem Hybriden zu vereinen. Der Marc & Sons Navy Pilot Chronograph ist ein Positivbeispiel dafür, dass man als Uhrenträger auf nichts verzichten muss, wenn man die Vorteile von Taucher und Flieger im Alltag nutzen möchte.
Natürlich würde ich einem Berufstaucher zu einem Modell raten, das den Fokus gänzlich auf das Tauchen legt. Und wozu braucht ein Pilot überhaupt 300 Meter Wasserdichtigkeit, wenn er gleichzeitig auf ein Tachymeter verzichten muss? Für diese beiden genannten Beispiele mag der Navy Pilot Chronograph nicht die richtige Wahl sein. Die breite Masse jedoch wird die sportliche Toolwatch kaum an ihre Grenzen bringen.
Es ist die Vielseitigkeit auf hohem Niveau, die die Uhr zu etwas Besonderem macht. Weder optisch, noch technisch muss man sich Gedanken machen, ob der Navy Pilot Chronograph für den aktuellen Anlass ungeeignet sein könnte. Ihr sportliches wie geradliniges Aussehen ist zeitlos, die Qualität der verarbeiteten Materialien großartig.
Zusammengefasst: mehr Allrounder geht kaum! Marc & Sons bietet seinen Daily Rocker zum Preis von 1.790,- Euro an. In meinem Shop verkaufe ich den Chronographen zum selben Preis ebenfalls. Beide Links und noch weitere findest Du im Folgenden.
Mehr über Marc & Sons und den Navy Pilot Chronograph
Hier geht’s zur Uhr in meinem Shop
Der Navy Pilot Chronograph im Shop von Marc & Sons
Alle Chronographen in meinem Uhrenblog
18 Beste Taucheruhren 2022 & 23
Galerie
Technische Daten
NameNavy Pilot Chronograph
ReferenznummerMSC-NP-001
MarkeMarc & Sons
KategorieChronographen
Preis ab1,790,- Euro
Garantie2 Jahre
Gehäuse Material316L Edelstahl
Diameter43.00 mm
Höhe16.00 mm
UhrenglasAntireflexbeschichtung / Saphirglas
UhrentypAutomatik
Wasserdicht30 bar (300 m / 1000 ft)
Uhrwerk NameSellita SW510b
Ganggenauigkeit62 Stunden
Funktionen12-Stunden-Zähler / 30 Minuten Zeit / Kleine Sekunde / Minute / Sekunde / Stunde
Ziffernblattfarbeschwarz
Indizesstrichförmig
BesonderheitenBGW9 Super Luminova
LünetteKeramik Inlay / schwarz / Taucherlünette
Armband Farbeschwarz
Armband MaterialKautschuk
Schließe316L Edelstahl / Dornschließe
Also available in: English
Die ist ja auch cool!
Taucher oder Flieger, geht beides!
Wenn der Flieger ins Meer abstürzt braucht man auch eine TaucherUhr! 😉
Ja.. HAHA… Genau so. Darum ja NAVY PILOT! 🙂
Ich bin ja großer Fan der Uhr, war leider zu schnell ausverkauft und gibt es erst wieder im Herbst. Ich halte euch im Loop. Hier noch das Video was Ihr ja aber alle bereits kennen solltet: https://youtu.be/3lyIAjKyNlw?si=psUo4dzgxP6o3wss
Die wär seit langem tatsächlich mal wieder ein chrono der mir gefallen würd … echt schade dass die so schnell weg war … wobei mir derzeit auch die schwarz/gelbe GMT durchaus gefallen würd