RZE Resolute SC 2022 Kevlar Black Test

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Die RZE Resolute SC 2022 Kevlar Black ist die aktuelle Top-Neuheit in der Modellpalette von RZE. Noch einmal gründlich überarbeitet, besitzt die praktische Felduhr einen Superkompressor-Mechanismus. Hightech-Materialien verleihen ihr den funktionalen Schliff. Und – hierzulande kostet die Uhr gerade einmal knapp 700 Euro. Wo ist also der Haken?

RZE Resolute SC 2022 Kevlar Black Review — Photo © 2023 by WATCHDAVID® David Drilling – All rights reserved

Resolute – der Name ist Programm

RZE zieht nach. Im letzten März hat die ambitionierte Marke aus Singapur und Malaysia nachgelegt und ihrer Serie Resolute ein gründliches Make-Over verpasst. „Wir verbessern unsere Uhren kontinuierlich“, hat Travis Tan, Gründer von RZE versprochen. Die Vorgängerin war durchaus keine schlechte Uhr und verstand es, spannende Ideen miteinander zu kombinieren. Wie auch im Falle der aktuellen Neuheit beschrieben die Macher ihren funktionalen Zeitmesser als „Felduhr“, gepaart mit alltagstauglichen Annehmlichkeiten. Was war noch gleich der Unterschied zwischen einer Flieger- und einer Felduhr? Richtig, letztere wurde und wird auch von Soldaten auf dem Boden beziehungsweise im Feld getragen. Traditionell ist sie etwas kompakter und vielseitiger als ihre Verwandte aus dem Cockpit.

Felduhren dürfen gerne mindestens bis in 100 Meter Tiefe wasserdicht sein. Von Toolwatches und Taucheruhren ist die gute alte Felduhr also nicht mehr so weit entfernt. Hier klare Grenzen zu ziehen, ist aber sowieso nahezu unmöglich.

Das Revival der Superkompressor-Uhren

Photo © 2023 by WATCHDAVID® David Drilling – All rights reserved

Was macht man also, wenn die nächste Generation eines erfolgreichen Uhrenmodells in den Startlöchern steht? Man behält die Elemente, die sich bewährt haben, bessert hier und da nach und stattet das Facelift mit etwas mehr Power aus. RZE hat sich damit allerdings nicht zufriedengegeben und legt nach. Neben der „normalen“ Resolute 2022 wurde zeitgleich eine weitere Ausführung eingeführt, die die Kollektion nach oben hin erweitert. Ihr Name: Resolute Supercompressor, oder schlicht ‚SC‘. Ihr Mehrwert liegt unter anderem in der Kompressor-Technologie begründet, die die Uhrenwelt erst kürzlich wieder für sich entdeckt hat.

Taucheruhren mit der charakteristischen doppelten Kompressorkrone waren vor über 60 Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Popularität, verschwanden zwischenzeitlich aber wieder vollständig in der Versenkung. Nachdem die Nachfrage nach gebrauchten Modellen ungebrochen hoch war, bringen Hersteller wie Sherpa und jetzt eben auch RZE neue Uhren auf den Markt. Beide Marken berufen sich auf die von der Ervin Piquerez S.A. entwickelte Grundidee. Dazu aber später mehr.

RZE selbst spricht von der ersten Superkompressor-Uhr am Markt, deren Gehäuse aus Titan hergestellt wurde. Auf diese Kombination bin ich persönlich besonders gespannt. Darüber hinaus ist die Resolute SC 2022 schon für knapp unter 700 Euro zu bekommen. Der perfekte Einstieg in die Welt der Kompressor-Uhren?

Paket = Box?

Als junge Marke präsentiert sich RZE zukunftsgewandt und unkonventionell. Ein gelungenes Beispiel dafür ist die Verpackung. Bestellt man Uhren online, erhält man für gewöhnlich ein Paket, um daraus die Verpackung und daraus wiederum eine Uhrenbox zu nehmen. Bis man sich zur Uhr vorgearbeitet hat, lässt man viel Zeit und Verpackungsmüll hinter sich. Bei RZE IST das Paket mit Adressaufkleber die Uhrenbox, was mir sehr gut gefällt. Ein geräumiges Etui aus Lederimitat zum sicheren Verstauen und für unterwegs gibt es trotzdem. Gut gepolstert ist das Paket ebenfalls.

Die RZE Resolute SC 2022 Kevlar Black am Handgelenk

„Unglaublich leicht“, ist mein erster Gedanke, als ich die Supercompressor 2022 das erste Mal in den Händen halte und sie umlege. So muss sich eine moderne Felduhr anfühlen. Bequem und kaum spürbar im Alltag, würde sie nicht nur Soldaten auf Mission begeistern (mal davon abgesehen, dass diese Uhr sowieso nur für den zivilen Einsatz bestimmt ist). Wer wie ich täglich mehrere Stunden am Schreibtisch sitzt, weiß den angenehmen Tragekomfort ebenfalls zu schätzen.

Dieser wird durch die kompakte Größe noch perfektioniert. Ich hatte es oben schon kurz angerissen. Felduhren sind nicht allzu groß und stören nicht. Das gilt auch für die Die RZE Resolute SC 2022 Kevlar Black, die im Durchmesser gerade einmal 40 Millimeter misst. Von Anstoß bis Anstoß sind es 46 Millimeter. Diese Angabe ist für die meisten deutlich wichtiger. Positiv überrascht bin ich aber von der flachen Bauhöhe. 12 Millimeter – und im Inneren tickt ein Automatikwerk!

Obwohl die Resolute SC 2022 kein Riese ist, wirkt sie etwas größer als auf dem Papier angegeben. Das mag an der innenliegenden Lünette liegen, die optisch mit dem Zifferblatt verschmilzt und einen schmalen Rand ermöglicht.

Farblich ist mein Kevlar Black genanntes Modell an Zeitlosigkeit nicht zu überbieten. Ein schwarzes Zifferblatt, ein graues Gehäuse und orangene Akzente – so stellt man sich die typische Toolwatch vor. Wem das nicht interessant genug ist, der sollte sich die drei Schwestermodelle anschauen. Sky Blue, Medallion Yellow und Glacier White sind etwas ausgefallener.

Das Gehäuse im Detail

Zum ersten Mal ist eine Superkompressor-Uhr mit Titangehäuse erhältlich. RZE gibt die Verwendung von Titan 2. Grades an. Das Hightech-Material ist nicht nur wie eben beschrieben sehr leicht, sondern begeistert auch mit seiner Härte. Um die Widerstandfähigkeit weiter zu erhöhen, hat die Uhr eine sogenannte UltraHex-Beschichtung erhalten. Sie soll Kratzfestigkeit garantieren, was ich bei meiner Uhr aus Respekt gegenüber RZE besser nicht getestet habe. Einen guten Eindruck machen die matt gebürsteten Oberflächen des kantigen Gehäuses auf jeden Fall. Titan ist außerdem insbesondere für Allergiker geeignet und sehr sanft zur Haut.

An der Front bedeckt Saphirglas das Zifferblatt. RZE hat die Unterseite mit einer Antireflexbeschichtung versehen. Die Ablesbarkeit wird dadurch weiter verbessert. Spiegelungen muss man ernsthaft suchen. Beim Design des Gehäusebodens geht man keine Experimente ein und hält es bis auf feine Gravuren am Rand lieber schlicht.

Warum die Kompressor-Technologie so besonders ist

Superkompressor-Uhren kommen aus einer Zeit, in der man Dichtungen von heute üblichen Taucheruhren noch nicht herstellen konnte. Die Grundidee: ein federbelasteter Gehäuseboden. Drückt dieser dann bei größer werdender Tauchtiefe und steigender Kompression gegen den innenliegenden O-Ring, wird die Uhr immer dichter. Das Konzept wurde vom Schweizer Gehäusehersteller Ervin Piquerez S.A. (EPSA) ab Mitte der 50er Jahre entwickelt und patentiert. Mit den Kompressor-Taucheruhren gingen auch erstmals innenliegende Lünetten einher. Ihre Bedienung erforderte eine zweite Krone. Auch diese Designlösung findet man bei der Resolute SC 2022.

Was ich persönlich spannend finde, ist die Übertragung der Technologie auf eine Felduhr. Die RZE Resolute SC 2022 Kevlar Black ist wahrlich keine Taucheruhr, schafft es dank des federbelasteten Gehäusebodens aber bis in Tiefen von maximal 200 Meter. Zum Vergleich: die Resolute 2022 kommt gerade einmal auf 100 Meter.

Wie die Resolute noch leistungsstärker geworden ist

RZE verbessert die Resolute auch auf technischer Seite in entscheidenden Punkten. Die beiden neuen Modelle kommen in den Genuss eines Automatikwerkes von Miyota. Das 90S5, das beide besitzen, glänzt durch eine Gangreserve von soliden 42 Stunden. Mit einer Ganggenauigkeit von -10 bis +30 Sekunden pro Tag kann es den Top-Ausführungen von ETA oder Sellita bei weitem nicht das Wasser reichen, das wird aber wiederum durch den fairen Gesamtpreis der Uhr gerechtfertigt. Miyotas Automatikkaliber treibt die drei Funktionen Sekunde, Minute und Stunde an.

Zifferblatt und Armband der RZE Resolute SC 2022 Kevlar Black

Besonders eindrucksvoll erscheint die RZE Resolute SC 2022 Kevlar Black im Dunkeln. Ihre Super-LumiNova Leuchtbeschichtung der Indizes und Zeiger erstrahlt in einem hellen Blauton und garantiert, dass das Zifferblatt auch im Dunkeln noch ablesbar bleibt. Bei Tageslicht klappt das auch so recht gut. Pluspunkte gibt es für die gute Ablesbarkeit des funktionalen und aufgeräumten Zifferblattes. Gekonnt wurde die Akzentfarbe Orange eingesetzt, um wichtige Elemente wie 3, 6, 9 und 12 Uhr sowie den Minutenzeiger hervorzuheben. Egal in welcher Situation, findet man sich also schnell zurecht. Auf ein Datumsfenster geschweige denn ein Uhrwerk mit dieser Funktion wurde verzichtet. Ich persönlich vermisse es nicht.

Kommen wir zum Schluss noch zum Armband, das im Vergleich zum Gehäuse qualitativ nicht abfällt. Wie dieses besteht es aus Titan und zeichnet sich durch die UltraHex-Beschichtung aus. Am Handgelenk trägt es sich sehr angenehm. Die Faltschließe sorgt für sicheren Halt.

Mein Fazit zur RZE Resolute SC 2022 Kevlar Black

Die RZE Resolute Supercompressor 2022 ist der perfekte, preiswerte Einstieg in die Welt der Kompressor-Uhren und zugleich die bessere Resolute. Im Mittelpunkt steht sicherlich das Superkompressor-Gehäuse, dessen Umsetzung gelungen ist. Die Idee des Comebacks der fast vergessenen Bauweise finde ich schon innovativ. Noch mehr fasziniert es mich aber, dass die bisher ausschließlich für Taucheruhren verwendete Technologie nun bei auch bei einer Felduhr zum Einsatz kommt. Und sind wir mal ehrlich: warum auch nicht? Die RZE Resolute SC 2022 Kevlar Black ist vielseitig einsetzbar und profitiert – obwohl sie keine Taucheruhr ist – von den Möglichleiten einer Superkompressor-Uhr. Hervorzuheben sind die Wasserdichtigkeit und die bequem bedienbare Lünette.

Das Gesamtpaket ist mit einem Preis von 699,- Euro sehr erschwinglich. Wer auf das Kompressor-Gehäuse verzichten möchte, greift zum günstigeren Basismodell. Auch hier ist die Titan-Ausführung Standard, dann schon ab 549,- Euro. In Deutschland werden Uhren von RZE über das Portal watchbandit.de vertrieben. Alle wichtigen Links zur Kollektion findet ihr im Folgenden.