Der Uhrenhersteller Hanhart 1882 im Portrait
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Dies ist ein Portrait über den Uhrenhersteller Hanhart 1882, der unter anderem für seine legendären Stoppuhren bekannt ist. Alles, was Ihr wissen müsst – von der Geschichte bis hin zu den besten aktuellen Uhren!
Hanhart ist eine echte Traditionsmarke. Seit knapp 140 Jahren fertigt die im Schwarzwald beheimatete Manufaktur Uhren an und ist währenddessen zum führenden Hersteller mechanischer Stoppuhren avanciert. Seit Jahrzehnten das unverwechselbare Erkennungsmerkmal: der rote Drücker! Welche hollywoodreife Story verbirgt sich hinter diesem Markenzeichen verbirgt? Was macht Hanhart so besonders? Auf welche Modelle kann die traditionsreiche Manufaktur in ihrer Historie bereits zurückblicken? Darum soll es in diesem Portrait gehen.
Die Geburtsstunde von Hanhart
Mit der Vorstellung der ersten bezahlbaren mechanischen Stoppuhr im Jahr 1924 betritt der Name Hanhart erstmals die internationale Bühne und erntet Aufmerksamkeit und Anerkennung. Was viele nicht wissen: bereits zu diesem Zeitpunkt kann die damals kleine Uhrenmanufaktur auf eine knapp 40-jährigezurückblicken. Hanharts Wurzeln führen bis in die Schweiz ins Jahr 1882. Im Nordosten in der Kleinstadt Diessenhofen eröffnet der Uhrmacher Johann Adolf Hanhart ein kleines Uhrengeschäft. Er bewirbt es in einer Anzeige in der Zeitung. In den folgenden Jahren wird er ein gefragter Uhrmacher in Diessenhofen und der Umgebung. Mit dem nächsten Schritt lässt sich Hanhart Zeit.
Der erfolgt 1902. Das noch kleine Unternehmen wechselt den Standort und zieht nach Deutschland um. Hanhart lässt sich in Schwenningen am Neckar im Schwarzwald nieder. Die Idee dahinter ist klug. Schwenningen gilt als „Uhrenhauptstadt der Welt“. Geschäfte mit Zulieferern und Käufern gestalten sich folglich als deutlich einfacher. Und dennoch ist es ein Schritt raus aus der Komfortzone, die das schweizerische Diessenhofen dem Betrieb bot. Die Konkurrenz ist groß und schläft nicht. Hanhart muss auf Innovation setzen. Die erfolgt mit dem Generationenwechsel.
1902 bringt nicht nur berufliche, sondern auch familiäre Veränderungen mit sich. In der neuen Heimat Schwenningen kommt Hanharts jüngster Sohn, Wilhelm Julius zur Welt. Zu diesem Zeitpunkt dürfte niemand ahnen, dass er die Manufaktur später einmal zu internationalem Ruhm und Erfolg führen wird. Mit 18 Jahren fängt der Hanhart-Sprössling im Unternehmen an und sorgt für frischen Wind.
Innovation und Erfolg. Der Uhrenhersteller Hanhart 1882 führt erschwingliche Stoppuhren ein
Die Not macht bekanntlich erfinderisch, so auch bei Wilhelm Hanhart. Der Junge gilt als sehr sportbegeistert. 1924 nimmt er an einem Leichtathletikturnier teil. Die Missstände, über die sich Wilhelm Hanhart so aufregt, sind recht gut dokumentiert. Vier unterschiedliche und mittelmäßige Stoppuhren sollen die Veranstalter nur organisiert haben können. Was man über die frühen 20er Jahre wissen muss: Stoppuhren sind bereits erfunden, jedoch auch rar. Die einzigen Manufakturen, die sie herstellen, sind in der Schweiz ansässig. Und die verlangen für ihre Einzelstücke horrende Summen. Wilhelm Hanhart denkt also weiter. Er packt das Problem beim Schopf und entwirft seine eigene Stoppuhr.
Die Vision: erschwingliche Stoppuhren für jedermann, konstruiert und verkauft von Hanhart im Schwarzwald. Der Erfindergeist soll belohnt werden. Noch im selben Jahr bringt die Manufaktur ihre erste eigene Stoppuhr heraus. Damit legt sie den Meilenstein für ein innovatives Unternehmen, das in der Branche bis heute als Marktführer in diesem Segment gilt.
In den folgenden Jahren baut der Uhrenhersteller Hanhart 1882 stetig neue Uhren und erweitert die Modellpalette. Ende der Zwanziger Jahre umfasst diese auch die ersten mechanischen Armbanduhren. Taschenuhren stellt die Manufaktur ebenfalls her.
Wie der rote Drücker zum Markenzeichen des Uhrenherstellers Hanhart 1882 wurde
1938 ist ein weiteres einschneidendes Jahr in der Geschichte von Hanhart. Erstmals stellt der Betrieb Fliegerchronographen her. Die großen Namen wie „Kaliber 40“ oder „TachyTele“ sind bis heute bekannt. Der Grund: Hanhart gilt auch schon zu dieser Zeit als Pionier auf dem Gebiet. Die Fliegerchronographen besitzen eine Stoppfunktion und eine Geschwindigkeitsanzeige. Sie sind gut ablesbar und bestechen durch ihre hohe Qualität. Diese Eigenschaften finden sich noch heute in der Modellpalette des Herstellers wieder. Und damals wie heute besitzen die Uhren den charakteristischen roten Drücker.
Das Markenzeichen taucht erstmals 1939 auf. Die offizielle Funktion der roten Farbe: der Pilot soll die Stoppuhr nicht versehentlich zurückstellen. Inoffiziell kursiert da aber eine andere Geschichte. Kampfpilot im Krieg war ein riskanter Beruf. Bei der Verabschiedung der Ehefrauen und der Familie wussten die Piloten nicht, ob sie ihre geliebten Menschen je wiedersehen würden. Als Beistand sollen die Ehefrauen vor einer Einsatzreise die Drücker ihrer Männer mit rotem Nagellack lackiert haben. Dadurch sollten diese immer an sie denken und sicher zurückkehren… Wie viel Wahrheit diese Geschichte in sich trägt, sei einmal dahingestellt.
Hanhart baut sein erstes Quarzuhrwerk
In der Nachkriegszeit kann Hanhart 1882 mit neuen Stoppuhren an die Erfolge der 20er und 30er Jahre anknüpfen . Der Uhrenhersteller steht für eine sehr genaue und innovative Zeitmessung bei Events verschiedener Art. Doch auch die Einführung der Quarzuhrwerke geht am deutschen traditionellen Uhrenhersteller wie Hanhart 1882 nicht spurlos vorbei. Die asiatische Konkurrenz ist günstig, langlebig und kann von der Stange produzieren. Hanhart zieht dennoch mit. Eine erste Kunststoff-Spritzerei wird gebaut und das erste Quarzuhrwerk geht in Serie. Die Absätze gehen jedoch zurück. Gegen die Hersteller aus Fernost kommen die europäischen Traditionshersteller nicht an.
Rückbesinnung zu den Wurzeln
Ein ereignisreiches Jahrhundert neigt sich auch für Hanhart dem Ende zu. Gegen Ende der 1990er Jahre wagt die Manufaktur einen Neuanfang und kehrt zu den Wurzeln zurück. Hanhart belebt seine Serien legendärer Stopp- und Fliegeruhren samt mechanischem Uhrwerk wieder. Der originale Nachbau sämtlicher alter Modelle aus vergangenen Zeiten wird ein voller Erfolg. Mechanische Uhren gelten wieder als etwas Besonderes und Exklusives. Die aktuelle Hanhart-Palette basiert nach wie vor auf dem Revival aus den 1990er Jahren.
Wie ist der Uhrenhersteller Hanhart 1882 in den Markt einzuordnen?
Das Unternehmen, das seinen Sitz nach wie vor im Schwarzwald hat (im zweiten Produktionsstandort Gütenbach), fertigt noch direkt vor Ort. Demnach tragen die meisten Uhren das Qualitätssiegel „Made in Germany“. Diese Qualität schlägt sich auch im Preis nieder. Die günstigsten Modelle beginnen bei Preisen im hohen dreistelligen Bereich. Für die meisten Uhren werden aber deutlich höhere, vierstellige Preise fällig. Hanhart kann man daher im gehobenen Preissegment einordnen.
Die aktuelle Modellpalette reicht von klassischen Stoppuhren über Zeitmesser für den Motorsport bis hin zu Taucher- und Fliegeruhren. Dabei hat sich die Auslegung der Begriffe „Pionierleistung“ und „Innovation“ doch geändert. Während mechanische Chronographen in den 1930er und 40er Jahren das technische Non-plus-ultra waren, ist heute theoretisch niemand mehr auf die Uhren angewiesen. Elektronische Zeitmessung, Sensoren und Smartphones haben den Uhren bereits vor Jahren den Rang abgelaufen.
Wer heutzutage Fliegerchronographen oder Stoppuhren wie die von einem Uhrenhersteller wie Hanhart 1882 kauft, für den spielen emotionale Werte eine deutlich größere Rolle. Die Uhren sind eine Reminiszenz vergangener Tage. Sie transportieren die damalige Innovationsleistung in die heutige Zeit. Sie sind Liebhaberstücke, die von Hand hergestellt worden sind. Und sie gelten als Schmuck und Statussymbol. Wer diese Dinge an Uhren schätzt und liebt, sollte sich bei Hanhart umschauen.
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